Johann-Rist-Gymnasium Wedel

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Klassen 9a und 9d - Kreative Bearbeitung der Corona-Thematik im Deutschunterricht

Schülerinnen und Schüler der Klassen 9a und 9d des Johann-Rist-Gymnasiums haben sich im Deutschunterricht über zwei Wochen in Partner- oder Gruppenarbeit unter individueller Schwerpunktsetzung mit der Corona-Krise und den damit verbundenen Auswirkungen auf Gesellschaft und Schule befasst. 

Vom Lehrer wurden einige Ideen in den Raum gestellt (z.B. Schule in Corona-Zeiten, Durchführung einer Umfrage, Gestaltung eines Gedichtes), die von den Lernenden aufgegriffen werden konnten, wobei freie eigene Akzente und Schwerpunktsetzungen explizit erwünscht waren. 

Die Schülerinnen und Schülers sollten sich in produktiv gestaltender Form mit der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf ihr Leben und ihren Alltag auseinandersetzen, auf diese Weise die gegenwärtige Situation tiefgründiger verstehen und dabei auch wichtige Erkenntnisse über sich selbst zutage fördern. 

Entstanden ist so eine bunte Mischung verschiedenster Produkte, die teilweise sehr persönliche Züge tragen. Die Schülerwerke reichen von Gedichten, einem Corona-Song, Instagram-Umfragen über eigene Recherchethemen wie die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Pandemie bis hin zu einem selbstproduzierten Podcast. Auch Zeichnungen oder Karikaturen wurden zu Papier gebracht, so dass eine beeindruckende Vielfalt vorherrscht, die dem Leser oder Betrachter die Chance eröffnet, diese harte und anstrengende Zeit der vielen Schulschließungen und des HomeSchoolings durch die Augen der Schülerinnen und Schüler zu sehen.

Auch wenn mittlerweile wieder viele Schülerinnen und Schüler am Präsenz- oder Wechselunterricht teilnehmen können und wir hoffentlich die Phase des Distanzunterrichts hinter uns gelassen haben, sollte sich in meinen Augen auch im Unterricht mit den vergangenen Monaten auseinandergesetzt werden. Schließlich waren viele Kinder und Jugendliche lange auf sich gestellt und sahen sich mit ganz individuellen Herausforderungen konfrontiert, die es zu meistern galt. Bestimmt wurde auch vielen einiges abverlangt, manch einer ist aber sicher auch daran gewachsen. 

Nachfolgend findet man einige dieser vielen im Unterricht entstandenen Werke. 

(Herr Balasus)

 

 

(Luisa Thurau und Judith Wethmar, 9d)

(Lavinia Stegmann und Luisa Umbach, 9d)

 

 

 

(Lavinia Stegmann und Luisa Umbach, 9d)

 

Ein Teenagerleben in Coronazeiten

Die Corona Pandemie: Das erste, was einem dazu einfällt, sind Masken, homeschooling und ein Virus. Das letzte Jahr war für alle eine gewaltige Herausforderung, die wir so gut es ging versucht haben gemeinsam zu überwinden. Die Schwierigkeit ist nur, dass die Begrenzung der Kontakte und das fehlende Sozialleben manche Menschen härter treffen als andere. Viele Schüler kommen mit der herausfordernden Zeit klar und machen das Beste daraus, aber es gibt auch unzählige, denen es anders geht.

Es ist, als würde man ihnen alles nehmen und sie zu Hause einschließen. Fast so, als hätte man Hausarrest, aber man darf sich natürlich noch in seiner Stadt aufhalten. So einfach es auch klingen mag, es ist schwer. Sie machen eine Zeit durch, in der sie sowieso emotionaler sind als sonst und das Einzige, was ihnen neben der Familie bleibt, sind ihre Freunde, aber auch die fallen so gut wie weg.

Sie merken, wer ihre echten Freunde sind, wer sich wirklich um einen kümmert und wer versucht, mit einem im Kontakt zu bleiben. Sie verlieren auch Freunde. Auch wenn die meisten Teenager nicht so begeistert von Schule sind, haben sie in dieser Zeit gemerkt, wie viel es ausmacht, wenn man jeden Tag in ein Gebäude geht und all seine Freunde sehen kann, anstatt vor einem Laptop zu sitzen und manches nicht zu verstehen.

Und viele sehen ihre Teenagerzeit an sich vorbeiziehen! Wer weiß, wie lange es noch so weitergehen wird? Offensichtlich noch lange! Es gibt bestimmt einige, die sich nicht an die Kontaktbeschränkungen halten, aber irgendwie kann man es ihnen auch nicht wirklich übel nehmen, oder?

Diese Zeit sollte eine der besten in unserem Leben sein, weil man noch jung ist, es einfach ist und man die Chance hat, viel zu unternehmen, aber momentan fühlt sich das nicht so an. Als ob man sofort zum stressigen Part gesprungen wäre. Als ob man etwas ausgelassen hätte. Aber so ist es nicht. Und das ist genau das, was alle Jugendliche so verzweifeln lässt.

Es fühlt sich so an, als ob jetzt die beste Zeit im Leben sei, man könnte viel erleben und Erinnerungen fürs Leben sammeln. Stattdessen sitzt man den ganzen Tag zu Hause und kann so gut wie nichts umsetzen.

Es ist Erwachsenen gegenüber schwer zu erklären, da sie in unserem Alter andere Möglichkeiten hatten, aber es gibt genug Jugendliche, die sich alleine, verlassen und nicht gebraucht fühlen. Die jeden Abend weinend in ihrem Zimmer sitzen und ihr Leben hinterfragen. Die hoffen, dass es bald endlich wieder normal wird.

Klar gibt es Leute, die mit all dem perfekt zurechtkommen, aber nur weil ihr Kind ihnen gegenüber keine Emotionen zeigt, heißt es nicht automatisch, dass es sich gut fühlt.

Es ist dramatisch. Aber so sind Teenager eben. Es ist Stress, wenn sie keine Motivation zu irgendetwas haben und mit Hausaufgaben und Projekten gespamt werden. Auch wenn es nicht mehr als sonst scheint, aber es ist einfach schwer für sie.

Die Corona-Pandemie schadet uns allen, aber Jugendliche, die auf ein Sozialleben angewiesen sind, haben momentan eine ihrer schwersten Zeiten.

(Laura Oelze, 9a)

 

Das Leben nach Corona

Stellt euch vor, es ist August im Jahre 2023. Seit 4 Wochen sind alle Corona-Regeln, die so lange galten, aufgehoben. An dem Abend, an dem es veröffentlicht wurde, jubelte ganz Deutschland vor Freude. Ihr seid seit gestern aus dem Urlaub zurück, nachdem wir 2 Jahre darauf verzichten mussten. Ein schönes Gefühl, oder? Auch meine Familie und ich sind gestern mit dem Flugzeug zurück in Hamburg gelandet.

Der Morgen des ersten Schultages nach den Sommerferien ist da. Ich betrachte den Wecker: 6 Uhr morgens. Seit Ewigkeiten bin ich nicht mehr so früh aufgestanden, da der Unterricht ja immer nur online am Schreibtisch stattgefunden hat. Das Wetter könnte auch nicht besser sein: Es sind schon 20°C und es sollen 28°C werden, außerdem scheint die Sonne am wolkenlosen Himmel.

Beim Frühstück mache ich mir Gedanken darüber, wie es wohl sein wird in der Schule. Ich freue mich schon so darauf, alle wiederzusehen. Es ist so weit! Mit dem Fahrrad mache ich mich auf den Weg zur Schule. Doch dann der Schreck: Ich habe meine Maske zu Hause vergessen! Schnell mache ich mich auf den Weg zurück. Nach 3 Metern fällt mir allerdings auf: Ich brauche sie ja gar nicht mehr!

Der Schultag war toll und zugleich merkwürdig. Ein ganz anderes Gefühl alle wieder zu sehen und dann auch noch ohne Maske und Abstand.

In der Mittagspause saßen wir alle gemeinsam an einem Tisch und erzählten von den vergangenen 4 Wochen. Es gab aber auch verwirrende Momente, in denen man dachte, eine Person kommt einem zu nahe und man suchte händeringend nach Abstand.

Am Nachmittag mache ich mich auf den Weg in die Bahnhofstraße, um Schulsachen zu kaufen und in den Geschäften zu bummeln, die jetzt ja alle wieder aufhaben.

Gegen 18:30 Uhr treffe ich meine Familie in einem Restaurant, um den Tag zu feiern.

Mit gut gefülltem Magen treffe ich dann meine Freunde am Roland und wir radeln gemeinsam zum Strand. Jeder hat eine Decke mitgebracht und wir setzten uns um unser kleines Lagerfeuer. Bis nach 22 Uhr sitzen wir zusammen, spielen Spiele und haben Spaß. Unvorstellbar, dass es mal eine Zeit gab, in der wir alle ab 22 Uhr zuhause eingesperrt waren.

Nach diesen schwierigen Jahren tat dieser Tag echt gut! Auf viele weitere solcher Tage!

(Lavinia Stegmann und Luisa Umbach, 9d)

 

Wie geht es eigentlich der Psyche der Jugend, seit die Corona-Pandemie ausgebrochen ist?

Seit mehr als einem Jahr haben wir alle mit der Corona-Pandemie und deren Folgen zu kämpfen. Doch erst recht Jugendliche und Kinder müssen mit harten Einschränkungen im Sozial- und Schulleben umgehen. Doch wie wirkt sich dies auf die Psyche der Jugend aus?

Für die Studie Corona und Psyche" des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf wurden zwei Befragungen über die seelische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Deutschland durchgeführt. Die erste Befragung vom Mai und Juni 2020 zeigte, dass 70% der Kinder und Jugendliche die Corona-Pandemie als belastend empfindet, dies stieg bei der zweiten Befragung, die im Dezember 2020 und im Januar 2021 stattfand, sogar auf 85%. Außerdem zeigt die Studie auch, dass fast jedes dritte Kind Hinweise auf eine psychische Belastung zeigt, 40% der Befragten überhaupt keine Bewegung mehr haben und viel mehr Zeit am Smartphone und Computer verbringen. Doch wie äußern sich diese psychischen Auffälligkeiten und woher kommen sie genau?

Psychologen stellen bei Kindern und Jugendlichen häufiger Sorgen, Stress, Konzentrations- und Schlafstörungen, Angststörungen, Depressionen oder kurze depressive Phasen fest und auch Aggressionen haben zugenommen.

Einen genauen Auslöser gibt es jedoch nicht: Es ist ein Zusammenspiel von vielen Belastungen, welche die Pandemie mit sich bringt; die schlechte Stimmung und das enge Zusammenleben in und mit der Familie, selbst das Verhältnis zu den Freunden ist schlechter geworden, zeigt eine Studie. Die Schulen haben geschlossen, Kinder und Jugendliche können ihre Freunde nicht mehr sehen, sie kommen nicht mehr raus, ihre Hobbies finden nicht mehr statt, sie kommen mit dem Online-Unterricht nicht klar, ihnen fehlt die Normalität und dann kommt noch die Angst, dass sie sich oder ihre Familie infizieren können, hinzu.

Also vieles, was einem früher Spaß gemacht hat, einem den Ausgleich zu dem Alltagsstress gegeben hat, ist nicht mehr möglich. Und auch der Kontakt zu wichtigen Personen, die einem Halt gegeben haben, fehlt.

Die Studie zeigt, dass die Corona-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen hat und diese sogar stärker unter den Auswirkungen leiden als Erwachsene. Aus meiner Sicht ist es auch nicht verwunderlich, da es einen Unterschied macht, ob man als Erwachsener auf ein Leben mit Erinnerungen zurückschaut oder ob man ein Jugendlicher ist, der sich gerade in einer wichtigen Entwicklungsphase seines Lebens befindet: eine Lebensphase, die eigentlich durch Freiheit, Kontakte und neue Erlebnisse geprägt werden sollte und nicht durch Einschränkungen, Einsamkeit, Druck und Stress.

(Josefine Richter, 9a)

 

 

 

(Phil Kurzhals, 9d)

 

(Jonas Riedemann, 9a)

 

(Inga Schleef, Mila Blum, Josephine Greser, 9d)

 

Was wäre, wenn...

Was wäre, wenn es Corona nicht gäbe und wir ganz normal so wie früher zur Schule gehen könnten?

Es wäre einfacher, den Lernstoff zu verstehen, da beim Onlineunterricht häufiger technische Probleme auftreten. Außerdem könnte man sich besser konzentrieren, da Ablenkungen wie das Handy im Präsenzunterricht nicht existieren.

Wäre Corona nicht da, könnte man mit seinen Klassenkameraden auf dem Pausenhof spielen, sich bei Hausaufgabenproblemen helfen oder einfach nur reden. Man könnte von seinen Ferien berichten oder was man in der Woche gemacht hätte. Klassenausflüge würden wir ebenfalls unternehmen und so organisieren, dass jeder daran teilnehmen könnte.

Wäre Corona nicht da, könnte man Klassenarbeiten schreiben, auf die man sich lange vorbereitet hätte. Man könnte gemeinsame Projekte planen, die die Note aufbessern würden. Man würde viel Spaß haben, wenn man als Gruppe zusammenarbeitet oder man gerade in seinem Lieblingsunterricht sitzt.

 

Wäre Corona nicht da, würden einem nicht ein Stück seiner wichtigen Zeit geraubt werden.

 

Was wäre, wenn man sich normal mit seinen Freunden treffen könnte, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass man zur Ausbreitung einer Pandemie beiträgt?

Man ginge im Sommer häufig an die Elbe und lernte neue Leute kennen. Man besuchte das Kino und würde daraufhin zusammen in einem Zelt im Garten übernachten und sich mit Süßigkeiten vollstopfen. Man würde die ganze Nacht über Dinge reden, die man sich schon tausendmal erzählt hat, aber um Mitternacht genauso lustig sind, als hätte man sie das erste Mal gehört. Man träfe sich spontan, um kurz ein Eis zu essen oder einfach nur zu reden.

Wäre Corona nicht da, würde man zusammen einkaufen gehen. Man liefe durch die Straßen und lachte so sehr, dass man sich hinsetzen müsste. Man würde sich nebeneinander in die Sonne legen und einfach nur entspannen. Man würde die Ruhe und Sorglosigkeit genießen.

Wäre Corona nicht da, würde ich meine Freunde früh morgens anrufen und ginge mit ihnen frühstücken und bummeln. Wir würden den Tag miteinander verbringen und abends zusammen auf den viel zu überfüllten Hamburger Dom gehen. Wir führen selbst mit der höchsten Achterbahn. Danach würden wir zu einem von uns nach Hause fahren, gemeinsam kochen, Filme gucken und übernachten.

 

Wäre Corona nicht da, hätte ich eine wunderschöne Zeit.

 

Was wäre, wenn man sich vor einer riesigen Konzerthalle befinden würde, zwischen tausenden von Menschen in der Schlange darauf warten würde, dass man hereingelassen wird, anstatt allein vor den Computer beim Onlinekonzert zuzuschauen?

Man würde so vor Glück überkochen, wenn man endlich seinen Platz in der Halle gefunden hätte. Neben all den anderen Teenagern, die einfach den Moment genießen würden und glücklich wären, hoffte man, dass es endlich losginge. Wenn der Vorhang fallen und die Vorband anfangen würde zu spielen, würde man einfach den Moment genießen und drauf warten, dass der Künstler/in auf die Bühne käme und das Konzert losginge. Man würde die Zeit vergessen und sich keine Gedanken mehr um den Preis der Tickets machen, auf die man so lange gespart hätte.

Wäre Corona nicht da, sänge und tanze man zu jedem Lied mit und vergesse alle Sorgen, die man gerade hätte. Man wäre umgeben von einem Gefühl, was sich nicht erträumen lasse. Man lasse alle Gefühle raus, die sich im Inneren aufgestaut hätten. Lacht, weint und wäre umgeben von einer Art Familie, von all den Menschen die dasselbe in dem Moment fühlen wie man selbst. Man durchlebte, wie alle anderen, ein bedeutungsvolles und wichtiges Erlebnis. Man würde endlich den Künstler/in sehen, die einen inspiriert oder durch eine schwierige Zeit geholfen hätte. 

Wäre Corona nicht da, würde man sich nach dem Konzert mit anderen Fans vor der Konzerthalle treffen, Lieder singen oder sich einfach nur kennenlernen und reden. Man würde sich gegenseitig im Arm halten und vielleicht sogar neue Kontakte knüpfen.

 

Würde es Corona nicht geben, würde man den ganzen Stress vergessen und einfach den Moment genießen und glücklich sein.

 

(Inga Schleef, Mila Blum, Josephine Greser, 9d)

 

(Inga Schleef, Mila Blum, Josephine Greser, 9d)

 

Fiktiver Podcast (von Luisa Thurau und Judith Wethmar, 9d)